Russland

Zwei Katastrophen in Russland - über 150 Tote

Rentner werden Opfer der FlammenMoskau (n-ost) – In dem Altenheim von Kamyschewatskaja müssen sich grauenhafte Sezzen abgespielt hatten. Das russische Fernsehehn RTR zeigte zerwühlte Betten, angekohlte Rollstühle und verbrannte Matratzen. Als ob nichts passiert sei, blieb unter einem Bett noch ein Nachttopf aus Emaille zurück.Das Kosakendorf Kamyschewatskaja im südrussischen Krasnodar-Gebiet wurde in der Nacht zum Dienstag zum Ort einer großen Tragödie. Während eines Brandes in dem Heim für alte Leute und Schwerbehinderte starben 62 Menschen, darunter eine Krankenschwester, die den alten Leuten helfen wollte das einstöckige Gebäude aus roten Klinkern zu verlassen. 37 Verletzt wurden Krankenhäuser eingeliefert. Am Dienstag sahen die  ausgebrannten Fenster des Heimes aus wie schwarze Löcher. Unklar ist, warum es nicht gelang, die Rentner und Schwerbehinderten rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Vermutlich wurde der Brand zu spät bemerkt. Die Fenster des Heimes waren vergittert. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass bei Bränden in russischen Sozialeinrichtungen Fluchtwege versperrt waren. Für wichtige Türen sind die Schlüssel oft nicht rechtzeitig aufzutreiben. Wie Sergej Kurdinow, ein örtlicher Sprecher des Katastrophenschutzministeriums dem russischen Fernsehkanal NTW erklärte, besteht über die Brandursache noch Unklarheit. Vermutet werden ein fahrlässiger Umgang mit den Feuerschutzbestimmungen oder ein Kurzschluss. Aber auch Brandstiftung wollte der Sprecher nicht ausschließen. Vor vier Monaten war das Gebäude inspiziert worden. Dabei seien verschiedene Mängel festgestellt worden. Einige dieser Mängel seien nicht beseitigt worden. Der wachhabende Beamte im Altenheim hatte die Feuerwehr nachts um 1:11 Uhr informiert. Die Feuerwehr musste jedoch erst einmal aus dem 54 Kilometer entfernt liegenden Ort Ejsk heranfahren. Erst nach einer Stunde waren die Löschfahrzeuge am Brandort. Um fünf Uhr morgens war der Brand endlich gelöscht. Bergwerkunglück in SibirienNoch eine zweite, fürchterliche Katastrophe erschüttert Russland in diesen Tagen. Am Montag kam es in der Kohlengrube im sibirischen Nowokusnetzk in 270 Meter Tiefe zu einer Methangasexplosion. Während der Explosion befanden sich 203 Arbeiter im Schacht. 97 Bergleute wurden tot geborgen.  93 Arbeiter konnten gerettet werden. Am Dienstag wurden 13 Bergleute noch vermisst. Auch der britische Staatsbürger Michael Robertson, der sich für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Schacht aufhielt, wurde Opfer des Unglücks. Der russische Minister für Katastrophenschutz Sergej Schojgu eilte zum Ort des Unglücks. Die Zerstörungen seinen „sehr ernst“, teilte er dem Fernsehkanal NTW mit. Nach Angaben des Gouverneurs des Gebietes Kemerow, Aman Tulejew, befinden sich unter den Opfern 20 Mitglieder der Bergwerksleitung. Zurzeit versuchten Retter den Schacht zu lüften. Die hohe Methangaskonzentration erschwere die Rettungsarbeiten. Am Mittwoch sollen die ersten Opfer beerdigt werden.Das Unglücks-Bergwerk liegt im Kusbass-Kohlebecken, 3.000 Kilometer östlich von Moskau. Das Bergwerk war erst am 7. Oktober 2002 zu Ehren des 50.Geburtstags von Präsident Putin eröffnet worden. Jährlich werden in dem Bergwerk drei Millionen Tonnen Kohle gefördert. Betreiber des Bergwerks ist das Unternehmen Juschkusbassugol, das zum Stahlkonzern Evraz Group gehört. Eigentümer der Evraz Group ist der reichste Russe, Roman Abramowitsch, dem Besitzer des Londoner Fußballclubs Chelsea.Ende------------------------
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