Russland

MOSKAUER BÖRSEN SCHLIESSEN

(n-ost) - Der russische Aktienindex; der sich seit Mai dieses Jahrs im Abwärtstrend befindet, bekommt nun noch die Auswirkungen der Finanzkrise in den USA zu spüren. Am Dienstag verloren die russischen Aktien an den beiden Moskauer Börsen RTS und MICEX zwischen acht und 30 Prozent. Mittwochmittag stellten die beiden Moskauer Börsen nach weiteren Kurs-Verlusten auf Anweisung der Finanzaufsichtsbehörde den Aktienhandel ein, "um die Situation zu beruhigen", wie Wladimir Milowidow von der staatlichen Börsenaufsicht erklärte.Der russische Finanzminister Aleksej Kudrin versuchte in Fernseh-Interviews die Bevölkerung zu beruhigen. Ihr steckt die letzte große Finanzkrise von 1998 noch in den Knochen. Damals verlor der Rubel 60 Prozent seines Wertes. Die meisten russischen Experten glauben jedoch nicht, dass die internationale Finanz-Krise die nach wie vor boomende russische Wirtschaft stark beeinträchtigt. Das Minus beim russischen Aktienindex habe "technische Gründe", das Vertrauen in die russischen Unternehmen sei nach wie vor groß, sagen Experten übereinstimmend.Der Finanz-Analyst Aleksander Rasuwajew erklärte gegenüber dem Fernsehkanal ORT, "einen fundamentalen Grund für die jetzige sehr niedrige Bewertung der russischen Unternehmen gibt es nicht. Das Sinken des Ölpreises ist kein Grund, weil sich die Analytiker bei ihren langfristigen Plänen an dem jetzigen Ölpreis von 80 Dollar orientieren. Die politischen Risiken in Russland sind niedrig. Die Makroökonomie befindet sich in einem guten Zustand. ""Der Haupteinbruch" am Finanzmarkt sei "bereits vorbei", erklärte Finanzminister Kudrin im Business-Fernsehen RBK. Und gegenüber dem Fernsehkanal RTR erklärte der Minister, "für den einfachen Bürger ändert sich die Situation praktisch nicht". Das größte Risiko bleibe die Inflation, die nach offiziellen Prognosen in diesem Jahr bei 11,8 Prozent liegt.Trotz der internationalen Finanzkrise erwartet der russische Finanzminister in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Der russische Finanzmarkt sei zwar noch nicht so stark entwickelt wie andere Finanzmärkte. Dafür gebe es wegen der Öl-Einkünften aber jetzt ein finanzielles Sicherheitspolster, mit dem die Auswirkungen der internationalen Krise abgefedert werden könnten. Am Mittwoch stellte das Finanzministerium noch einmal 350 Milliarden Rubel (9,7 Milliarden Euro) für die Stützung der Großbanken Sperbank, WTB und Gasprombank bereit. Die Aktien der Sperbank und der WTB-Bank hatten am Dienstag 21 Prozent bzw. 30 Prozent ihres Wertes verloren.Unterdessen meldete der Moskauer "Kommersant", die Bank "Kit-Finanz" stehe vor dem Bankrott. Vizepremier Igor Schuwalow versuchte zu beruhigen. Gegenüber Journalisten erklärte er, auf dem Finanzmarkt gebe es "Krisenzeichen", das seien aber mehr "Emotionen". "Bisher ist das Bankensystem nicht bedroht."ENDENachdruck und Weiterverwertung dieses Artikels sind kostenpflichtig. Informationen im n-ost-Büro unter (030) 259 32 83 - 0


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