Russland

ABZUG MIT GROSSER GESTE

(n-ost) - Die russischen Truppen werden vorzeitig die Pufferzonen um Südossetien und Abchasien verlassen. Das kündigte Kreml-Chef Dmitri Medwedew am Mittwoch an. Bis Freitag hätten laut Sarkozy-Plan die russischen Truppen für den Rückzug Zeit gehabt. Doch Medwedew ließ es sich nicht nehmen, den Rückzug bereits gestern auf einer Konferenz für internationale Politik im französischen Evian zu verkünden. Die Ereignisse im Kaukasus hätten gezeigt, dass nur ein multipolares Sicherheitssystem Frieden schaffen könne, so der Kreml-Chef."Blöcke" könnten, so Medwedew, die Situation im Kaukasus nicht befrieden. Die geplante Aufnahme von Georgien und der Ukraine in die Nato bezeichnete Medwedew als Maßnahme "gegen uns". Der Kreml-Chef lobte die EU für den Friedensplan und die Entsendung von Beobachtern. Die EU sei ein "pragmatischen Partner". Während "andere Kräfte" keine Initiative ergriffen hätten, habe die EU gehandelt und Verantwortung übernommen.Russland zieht seine Truppen nach Südossetien und Abchasien zurück. Die beiden abtrünnigen georgischen Provinzen hatte Moskau unmittelbar nach dem fünftägigen Georgien-Krieg im August als unabhängige Staaten anerkannt. Am 15. Oktober findet in Genf unter der Ägide der EU eine Konferenz über die Friedensregelegung im Kaukasus und die Zukunft der beiden abtrünnigen Regionen statt.Im Laufe des gestrigen Tages wurden sechs russische Kontrollposten in der Pufferzone abgebaut. Die russischen Fernsehsender zeigten eifrig schaufelnde Soldaten, die Schützengräben zuschütteten, und Kräne, die Wohncontainer auf Schwerlaster hievten. Nach der europäischen Kritik, Russland sei in Georgien zu weit gegangen, will Moskau nun alles richtig machen. Der Kommandeur der russischen Friedenstruppen verpflichtete sich, die Kontrollposten sauber zu hinterlassen. Sogar den georgischen Asphalt will man schonen. Während die Schwerlaster und Armee-LKWs auf der Straße Richtung Norden rollen, sollen die Kettenfahrzeuge abseits der Straßen abziehen.Georgische Polizisten sind von nun an für die Sicherheit in den Pufferzonen um Abchasien und Südossetien verantwortlich. Die 225 unbewaffneten EU-Beobachter, die dort seit Anfang Oktober ihren Dienst tun, haben keine leichte Aufgabe, denn das Gebiet vor Südossetien ist unsicher. Am Montag war eine unbewaffnete EU-Patrouille in der Pufferzone von Unbekannten festgehalten worden. Ende letzter Woche war vor dem Stab der russischen Friedenstruppen im südossetischen Zchinwali ein Auto explodiert. Sieben Soldaten, darunter der Leiter des Stabes der russischen Friedenstruppen, wurden getötet. Die russische Staatsanwaltschaft sprach von einem "terroristischen Akt". Medwedew forderte die EU-Beobachter auf, "georgische Provokationen" zu verhindern.ENDENachdruck und Weiterverwertung dieses Artikels sind kostenpflichtig. Informationen im n-ost-Büro unter (030) 259 32 83 - 0


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