ENERGIEGIGANTEN AUF BETTELTOUR
(n-ost) - Die internationale Finanzkrise bringt nun auch die Stützen des russischen Wirtschaftswachstums ins Wanken. Wie die Moskauer Zeitung "Kommersant" am Dienstag berichtete, hat die russische Regierung vier Großunternehmen aus dem Öl- und Gas-Sektor Kredite von insgesamt neun Milliarden Dollar zugesagt. Mit den Staatskrediten will die Regierung den Unternehmen, die sich zum Großteil in Staatshand befinden, helfen, ihre Auslands-Kredite abzubezahlen.Den größten Staatskredit von 4,2 Milliarden Dollar bekommt das Ölunternehmen Rosneft, dessen Vorsitzender Vizepremier Igor Setschin ist. Weitere Staatskredite bekommen Lukoil (zwei Milliarden Dollar), TNK-BP (1,8 Milliarden Dollar) und Gasprom (eine Milliarde Dollar). Gasprom-Chef Aleksej Miller hatte noch letzte Woche erklärt, sein Unternehmen habe keine Finanzierungsprobleme.Wie das Blatt außerdem berichtete, hat die russische Regierung Steuererleichterungen für die Öl-Unternehmen in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar beschlossen. Im ersten Halbjahr hatten die Öl-Unternehmen noch gut verdient, doch dann stürzte der Ölpreis. Während ein Barel Öl im Juli noch 147 Dollar kostet, ist er jetzt nur noch 82 Dollar wert.Präsident Wladimir Putin hatte angekündigt, dass "jede russische Bank und jedes Unternehmen" mit strategischer Bedeutung bei der staatlichen Vneshekonombank (VEB) einen Kreditantrag zur Begleichung von Auslandsschulden stellen kann. Die Regelung gilt für alle Auslandskredite, die bis zum 25. September aufgenommen wurden. Die Vneshekonombank vergibt die Staatskredite mit einer Gesamthöhe von 50 Milliarden Dollar.Wie die Zeitung Wremja Nowostej berichtete, haben bereits 35 Unternehmen und 20 Banken Anträge auf Staatskredite gestellt. In der Summe überschreiten diese Anträge die von der Regierung zur Verfügung gestellte Summe. Unter den Antragstellern sind die VTB-Bank und die Sojus-Bank sowie die Unternehmen Rusal, Gasprom Neft, Vympelkom und Sitronics.Die russische Regierung unterstützt seit der Finanzkrise vor allem staatliche Banken und Unternehmen mit strategischer Bedeutung. Bis zur letzten Woche hatte die Regierung 190 Milliarden Euro zur Stützung des Finanzsystems bereitgestellt. Russland liegt mit seinen Devisenreserven von 546 Milliarden Dollar weltweit immer noch an der Spitze. Die Reserven reichen für zwei Krisen-Jahre meinen Experten.ENDE Nachdruck und Weiterverwertung dieses Artikels sind kostenpflichtig. Informationen im n-ost-Büro unter (030) 259 32 83 - 0