Russland

In Moskau flieg die Kuh


Moskau (n-ost) - In Moskau fliegt die Kuh: Eine Herde von Kunstkühen tummelt sich derzeit in den historischen Gängen des legendären Kaufhauses GUM am Roten Platz. Eines der Herdentiere schwebt gar als fliegende Kuh an Luftballons über den Köpfen der flanierenden und Kaffee trinkenden Menschen.

Kaum dass die bunten Vierbeiner zwischen den Luxusgeschäften und Cafeterrassen Quartier bezogen haben, sind sie bei den Moskauern und ihren Gästen schon zum beliebten Fotomotiv geworden. Bis Oktober sollen insgesamt 100 solcher Kunstkühe mit so klangvollen Namen wie "Pegasus", "Taucher" oder "Froschkönig" überall im Zentrum der Hauptstadt aufgestellt werden. Die sogenannte "Cowparade", die zum ersten Mal 1998 in Zürich veranstaltet wurde, fand seitdem in mehr als 20 Städten statt. In diesem Jahr sind die Kühe außer in Moskau auch in Genf, Warschau und Bratislava los.

Die farbenfrohen Vierbeiner, die von Firmen gestiftet und von Künstlern gestaltet werden, sollen nach dem Ende der Kunstaktion versteigert werden. Der Erlös geht an Wohltätigkeitsprojekte in der Stadt. Ähnlich tierische Aktionen kennt man auch aus deutschen Städten. In Moskaus Partnerstadt Berlin sind es beispielsweise hunderte von großen Plastikbären, die für gute Laune in den Straßen sorgen sollen.
"Es geht um Spaß und Kunst und darum, Kindern zu helfen", sagt Irina Prochorowa vom Organisationskommittee der Moskauer Cowparade. Misstöne kamen aus der Künstlerszene selbst. Obwohl selbst namhafte Vertreter der modernen russischen Kunst eigene Kühe kreierten und sich in publikumsträchtigen Veranstaltungen als Schöpfer ihrer Kunstkuh präsentierten, gab es den Vorwurf der kommerziellen Anbiederung und der Zensur kontroverser Vorschläge, durch die Geld gebenden Unternehmen. Für den Fall, dass die Objekte selbst den Unmut der Massen zu spüren bekommen, wurde schon mal vorab eine "Kuh-Ambulanz" eingerichtet, die - ausgestattet mit sachverständigen Kunstkuhexperten, Farbtöpfen und Plastikköpfen - ausrücken kann, wenn Not an der Kuh ist.

Noch stehen die amüsanten Vierbeiner allerdings bestens bewacht im Nobelkaufhaus GUM, wo sowieso Dutzende Wachmänner die teuren Auslagen hüten. Lediglich neugierige Touristen kommen den künstlichen Kühen schon mal ein bisschen nahe, allerdings nur fürs Foto.

*** Ende ***


Dana Ritzmann


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